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In eigener Sache


Lesen Sie hier den Brief, mit dem ich auf die Nachfrage des betreffenden Pfarrers nach den Gründen meines Kirchenaustritts geantwortet habe.


"Die Ehrfurcht vor dem Leben stirbt mit unserem Mitlebewesen Tier"


Untermünkheim, den 22. Februar 2004


Kirchenaustritt


Sehr geehrter Herr Pfarrer XXX,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 13. Januar 2004. Ich war mir nicht schlüssig, ob ich auf Ihr Schreiben überhaupt reagieren soll, da ich niemandem Rechenschaft für mein Tun und Handeln ablegen muss - auch nicht der Kirche. Aber da ich Kenntnis davon habe, dass bei manchen Kirchenaustritten die Kirche an dem Grund des Austritts keinerlei Interesse gezeigt haben soll, sehe ich Ihr Schreiben nicht als selbstverständlich an, sodass ich gerne antworten und Ihnen den Grund meines Austrittes mitteilen will.

Ich kann den Grund meines Kirchenaustritts zwar in einem Satz mitteilen, aber zum besseren Verständnis möchte ich diesen ausführlicher darlegen.

Die Gründe die mich bewogen, aus der Kirche auszutreten, sind:

1.) dass die Kirche das Leben der tierischen Mitlebewesen nicht ausdrücklich achtet und schützt,
2.) nichts Grundsätzliches gegen die Welthungersnot unternimmt,
3.) und an der Umweltzerstörung mitbeteiligt ist.


Zur Ihrer Information: ich habe mich der Tierschutz - und Tierrechtsarbeit zugewandt wegen des - bis heute - "plötzlich spurlosen Verschwindens" meines geliebten Katers Toppy im März 1999, der u. a. mein Lebensinhalt war und für mich einen hohen ideellen Wert besass.

Ich habe mir noch nie grosse Gedanken über die Kirche gemacht, da ich schon immer Zweifel an dem christlichen Glauben hatte. Ich hatte aber trotzdem keine Probleme damit und konnte bis vor Jahren noch gut damit umgehen. Deshalb ist mir zu o. g. Zeitpunkt nicht bekannt gewesen, dass die Kirche unsere tierischen Mitlebewesen, die wie wir menschlichen Lebewesen zu den Geschöpfen Gottes gehören, im Stich gelassen hat und weiterhin lässt - ich war total geschockt!

Durch das Schächten/Schlachten wurde ich sehr hellhörig, wie die Kirche mit der Thematik "Tiere" umgeht. Seit dem "Schächt-Urteil" vom BVG im Jahre 2002 setze ich mich auch mit der Kirche auseinander.

Die Stelle im Alten Testament: "Du sollst nicht töten" sagt nicht aus, dass dies nur auf menschliche Lebewesen bezogen ist. Wer streng nach dem christlichen Glauben leben will, müsste also grundsätzlich auf den Verzehr von Tier-Fleisch verzichten.

Durch Informationen wurde mir bewusst, mit welch einem Ausmass an Brutalität mit unseren "Nutz"-tieren umgegangen wird (Massen/Intensivhaltung, Transport, Schlachtung, Tierversuche, Pelzgewinnung u.s.w.), sodass ich mich schaudernd frage, wie Menschen all dies Tieren antun können.

Wie ist es möglich ist, dass die Kirche als Hüterin der sittlichen Ordnung den ethisch nicht vertretbaren Tier-Fleischverzehr über Jahrtausende dulden konnte und weiterhin duldet und sogar unterstützend fördert. (Tierfabriken s. o.).

Es ist u. a. für mich auch nicht nachvollziehbar, dass Tier-Fleisch als ein Lebensmittel eingestuft wird, obwohl schon seit Jahren bekannt ist, dass Tier-Fleisch und fettreiche Ernährung mit einem hohen Risiko an Herz-Kreislaufkrankheiten, Krebs, Diabetes und anderen Zivilisationskrankheiten verbunden ist. Auch die verschiedenen Lebensmittelvergiftungen, die bekannt wurden, hängen mit tierischen Produkten zusammen. Zunehmend werden die öffentlichen Ausgaben für die Gesundheit der Bevölkerung explodieren, da das Fleisch - "fr-essen" von ermordeten Tieren, einschliesslich des Verzehrs der verschiedenen Milch-Produkte, die aus der quälerischen Ausbeutung von Kühen gewonnen werden, am meisten unsere Gesundheit gefährdet.

Diese Tatsachen werden allerdings der breiten Bevölkerung nicht bekannt gegeben. Die Bevölkerung wird bewusst nicht nachhaltig aufgeklärt. Und weshalb nicht? Doch nur, damit die Tier-Fleisch-Industrie ungestört mit ihren Methoden aus Profitgier ihr Geld verdienen kann, und dies alles mit unbeschreiblicher Tier-Quälerei/Ausbeutung.

Tier-Fleisch bzw. sonstige tierische Produkte kaufen und essen heißt: Gewalt gegen Tiere (Geschöpfe Gottes) in Auftrag geben!

Auch Tiere haben ein grundsätzliches Recht auf Leben. Meiner Meinung nach gibt es nichts Wesentliches, was den Menschen vom Tier unterscheidet. Deshalb darf man unseren Mitlebewesen Tiere das ihnen zustehende Recht auf Leben nicht absprechen. Auch in unserer heimischen modernen Schlachthaus-"Zivilisation" werden trotz ausgeklügelter Schlachtmethoden und vorhergehender Betäubung immer wieder Tiere bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein zu Tode gebracht, wenn sie während des Schlachtvorganges am Fließband hängend, versehentlich nicht zum Ausbluten gebracht wurden oder im Brühwasserbad aus der Betäubung erwachen.
Auch die rücksichtslose, fürchterliche, quälerische Ausbeutung vor dem gewaltsamen Tod unserer Mitgeschöpfe, in deren Folge Eier, Käse und andere Milchprodukte entstehen, ist aus ethischen und gesundheitlichen Gründen nicht tragbar.

Tagtäglich bekomme ich unglaubliches Elend zu lesen, zu sehen - berufsbedingt muss ich hilflos das "Grauen live" mitansehen, wie Tiere in den Tod gefahren werden (Tiertransporte). In unserem Haus wohnen jetzt auch einige Tiere, die sehr Kostenintensiv und Zeitaufwendig für uns sind und die auf Grund menschlichen Unvermögens und menschlicher Schlechtigkeit in Not gerieten!

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Menschen, gedankenlos alte Gewohnheiten von zu Hause übernommen haben. Auch ich bin aufgewachsen in einer Familie, bei der Fleisch und sonstige tierische Produkte auf den Tisch kamen. Jetzt bin ich voller Scham und Trauer über mich, dass auch ich diese Gewohnheit unbedacht übernommen hatte.
Nun nehme ich mir mittlerweile das Recht heraus, andere Menschen danach zu beurteilen, was sie essen, da wir seit BSE, MKS, und seit kurzem durch SARS, Vogelgrippe.... noch nie so aufgeklärt wurden von den Medien wie heute über das, was hinter verschlossenen Türen mit unseren sogenannten Nutz-Tieren geschieht.


Durch diese Informationen muss den Menschen doch eigentlich bewusst geworden sein, dass sie Tierquälerei unterstützen durch ihr Kaufverhalten. Was muss noch an Grausamem aufgedeckt werden, bis die Menschen erkennen, dass sie damit ihr eigenes Leben gefährden? Der Mensch fr-isst solange Tiere bis die Tiere ihm den Tod bringen!

Zudem hätten wir keine Welthungersnot, wenn wir uns den Luxus nicht erlauben würden, dass 70% des Getreides als Tierfutter vergeudet wird statt dieses an die hungernden Menschen in den sogenannten 3. Weltländern zur Ernährung zu geben. In einem einzigen Steak steckt soviel Pflanzenenergie, dass man 4O Menschen an einem Tag vor dem Hungertod damit bewahren könnte.

Ich denke, dass wir Menschen durch die Bevölkerungsexplosion gezwungen werden, auf vegane Ernährung umzusteigen, da die Welthungersnot einschliesslich vieler anderer Probleme, die mit der Massen-Tierausbeutung zusammenhängen, auf diesem Planeten nur so noch in den Griff zu bekommen sind.

Vegetarier, Veganer haben viele Gründe, kein Fleisch zu essen. Neben o.g. Gründen zählt auch, dass sie das Leben eines Schweines, Kalbes, Huhnes, u.s.w. ebenso achten wie das Leben des eigenen, geliebten Haustieres. Schützenswert sind eben nicht nur Tiere mit schönen Augen oder weichem Fell, sondern auch alle Meeresbewohner. Krusten - und Schuppentiere, wie Hummer und Fische und die vom Menschen zu "Schlacht"-tieren erniedrigten Mitlebewesen.


Ich habe den Nutzen aus einer vegan/vegetarischen Ernährung erkannt:

1.) ethische Gründe
2.) Beitrag gegen den Hunger in der Welt (zur Erzeugung von "NUR" 1 kg Tier-Fleisch benötigt man 8-12-kg Weizen oder Soja-Schrot)
3.) Beitrag zur Natur und Umweltschutz
4.) Wirkung auf meine Gesundheit und somit auf unser Gesundheitswesen (Krankenkassenbeitrag)

Es ist vom ethischen Standpunkt her nicht vertretbar, Tiere in die Welt zu zwingen ("produziert" durch Vergewaltigung durch künstliche Besamung), nur um sie für einen fragwürdigen Gaumengenuss auszubeuten und ermorden zu lassen. Wir können uns von Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten, Vollkorngebäck, ....und vielen anderen pflanzlichen Lebensmitteln wohlschmeckend ernähren ohne zu verhungern oder krank zu werden. Gibt es doch ganzjährig eine Überfülle an pflanzlichen Lebensmitteln, die gesund und köstlich und ohne Tier-Leid / - Ausbeutung / - Quälerei / - Ermordung völlig ausreichend ernähren.

Tiere sind Mitlebewesen unserer Erde und keine Nahrungsmittel für den Menschen.

Die Ehrfurcht vor dem Leben stirbt mit unserem Mitlebewesen Tier. Wenn wir die Erde verlassen müssen - gehen wir ohne unser Geld. Im Tod sind wir alle gleich, ob wir arm oder reich waren - nur eine in Blut getränkte, kaputte Erde hinterlassen wir.

Ich vermisse die öffentliche Stimme der Kirche zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung zur dieser Thematik. Wir Tier-Schützer und Tier-Rechtler fühlen uns bei dieser Diskussion von den Kirchen im Stich gelassen.

Ich bitte Sie, sich zu informieren! Jede/r kann alle diese Informationen in Tageszeitungen, TV-Sendungen und im Internet (Tier-Rechts/Schutz-Organisationen) finden!
Sie können dann selbst urteilen, ob Sie noch mit gutem Gewissen Tier-Fleisch essen können.
Zum Umdenken ist es nie zu spät!
Wer nicht bereit ist, umzudenken, der lehnt Verantwortung ab.

Sie fragen, was Sie als Kirchengemeinde tun können. Das ist: sich endlich zum wahren christlichen Mitgefühl bekennen und dahingehend umdenken, dass auch alle tierische Mitlebewesen Gottes Geschöpfe sind und dass dies auch die Kirche umsetzt und zum Tragen bringt.

Solange eine lebensverachtende Einstellung verbreitet wird, die Tiere nicht als gleichberechtigte Wesen akzeptiert, ist für mich die Kirche nicht glaubwürdig.
Die Kirche spricht nicht dagegen, nein, sie lässt gewähren und unterstützt den Tier-Fleischverzehr bei diversen Festen durch entsprechende Angebote.

Gott, ja - Kirche, nein - für mich ist und war es nicht erforderlich, in die Kirche zu gehen, um religiös zu sein. Ich bzw. die Menschen sind noch lange nicht religiös, wenn sie jeden Sonntag den Gottesdienst besuchen und zur Befriedigung ihres Gewissens ein paar Geldstücke in die Opferbüchse werfen.

Die eingesparte Kirchensteuer werde ich sinnvoll einsetzen für die karitative und politische Tier-Rechte/Schutz-Arbeit, somit tue ich gleichzeitig etwas für die Hungersnot und für unsere Umwelt.

Über meine Begräbnisfeier habe ich mir schon Gedanken gemacht - ich habe meinen Kirchenaustritt sehr gut überlegt und er ist für mich ernster den je.

Heutzutage bekommt man bei fast jedem Bestatter ein Begräbnis - ohne Kirche - mit Laienprediger vermittelt.
Da meine Körper-Hülle sich nicht wesentlich (nur Form/Aussehen) von unseren tierischen Lebewesen unterscheidet und sie sowieso verbrannt werden soll, kann diese auch mit dem Tierkadaver-Auto abgeholt, in die Verbrennungsanlage gekarrt und mit den tierischen Körper-Hüllen entsorgt werden.


Dieses - hier kurz zusammengefasste - Wissen habe ich in den letzten 4-5 Jahren erworben. Die Folge daraus ist die Änderung meiner Lebenseinstellung, meines Verhaltens (gegenüber tierischen und menschlichen Lebewesen) und letztendlich mein Kirchenaustritt.


Da ich Öffentlichkeitsarbeit betreibe, werde ich auch diesen, meinen Brief auf meiner Homepage: www.verschwundene-haustiere.de unter in "eigener Sache" einbringen. Deshalb bitte ich Sie freundlich um Ihr Zugeständnis, Ihr Schreiben vom 13. Januar 2004 1:1 auf meine o. g. Hp. übernehmen zu dürfen. Wenn Sie mir dies nicht geben können - aus welchen Gründen auch immer - werde ich eine kurze Zusammenfassung schreiben, und diese dann auf jeden Fall einbringen.


Dieses Schreiben soll niemanden zum Kirchenaustritt anregen, sondern dazu beitragen, sich Informationen zu beschaffen, zum Umdenken anzuregen und eigene Lebensweise und Verhalten im Umgang mit unseren tierischen Mitlebewesen, (Tierschutz fängt auf dem Teller an) die auch Gottes Geschöpfe sind kritisch zu Hinterfragen.


Mit freundlichen Grüssen


Ursula Nagel


PS.: Dieses Schreiben sende ich zur Kenntnisnahme an:
Den Kirchengemeinderat XXX
Die evangelische Landeskirche in Baden Württemberg - Stuttgart


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